Original und Auflage beim g.o.t. (gravure offset traité)

 

Dieser Bereich meiner grafischen Arbeit ist besonders kompliziert und bedarf einer Erläuterung. Die Druckgrafik lebt ja von der Vervielfältigung. Jedes Gemälde aber ist ein Unikat.

 

„Pasticcio“ ist ein italienisches Wort und bedeutet Pfuscherei aber auch Mischmasch. In der Musik versteht man darunter die Zusammenfügung mehrerer Musikstücke zu einem Ganzen. In der Bildenden Kunst meint der Begriff die Komposition von Teilen verschiedener Techniken zu einem neuen Bild.

 

Was bedeutet dies für mich? Alle meine Auflagen weisen als ersten Abdruck die seitenverkehrte Wiedergabe des Entwurfs auf dem Druckstock auf. Dies erfolgt durch das Einritzen einer Vorzeichnung mit dem Cuttermesser in Buchbinderkarton. Anschließend wird in einem aufwändigen Einfärbeprozess mit Offsetfarbe eingefärbt und auf der Druckpresse 5-10 mal mit sich verändernder Andruckstärke abgedruckt. Durch den, mit jedem Abzug stärkeren, Anpressdruck unterscheiden sich schon alle entstehenden Blätter per se voneinander. Jedes einzelne Blatt bearbeite ich weiterhin mit Ölkreide, Ölpastell, Aquarellstiften oder Aquarelltubenfarben danach weiter (siehe Kapitel Technik Gravure Offset).

 

Jedes Blatt wird demnach eigenständig manuell mit der Druckpresse gedruckt, weiterbearbeitet und signiert. Die Notation (z.B. 3/7) ist von der traditionellen Druckgrafik übernommen und bedeutet nur, dass dieses Blatt z. B. das 3. von insgesamt 7 Abzügen ist.

 

Somit gleicht kein Blatt dem Anderen. Alle Abzüge einer Serie haben am Ende eine eigenständige grafische Anmutung, sind technisch unterschiedlich entstanden und damit Originale. In diesem Sinn sind demnach die entstandenen Bilder wahrhaft echte „Pasticcio´s; eine Kombination aus seriellen Hoch-Tiefdrucken und unterschiedlichen grafischen Notationen (Hinzufügungen).