Zu den Bildern 1985 -2005 (Oberfläche-erleben)

 

Nach dem Studium entstehen in den Jahren 1985-2005 gegenstandsarme Materialbilder aus Sand und Alltagsgegenständen. Die Farben, collagierten Elemente und Formen ergeben eine eigene Welt aus Chiffren, Assoziationen und zufälligen Strukturen.

In den Bildern fand ich …oft ungewollte …. deutliche figurative Elemente. Diesen Aspekt fand ich bisweilen unerträglich; aber maß ihm keine überragende Bedeutung zu. Doch wie ging dies vonstatten?

Aus dem ureigenen Formenkanon entwickelten sich oft zufällige Liniengefüge. Aus dem Malprozess und dem gegenseitigem Verfugen von Bildträger und Malmaterial ergeben sich oft Landschaften, pflanzliche Assoziationen und menschliche Physiognomien. Am Ausgangspunktsteht steht keinesfalls das Ziel,

ein assoziatives Bild entstehen zu lassen. Doch kann sich leicht aus einem absichtslos hingeworfenen Fleck eine Gestalt entwickeln. Diese scheinbar zufällig entstehenden figurativen Einschübe könnte man Demonstration oder Hervorhebung nennen. Sie sind nicht bestimmt genug um als Bildinhalt zu wirken.

Oft wirken sie aber maßgebend für meine Bildtitel.

 


        Bird, 1992, Acryl auf Leinwand                                                                                                                                 L`Afrique, 2000, Pappmacheé gerissen

 

Auf der Oberfläche des nicht selten collagierten und decollagierten Bildträgers formt sich nach und nach eine…… für mich……. stimmige Formation.
Bildfremde Substanzen wie Sand oder Leim strukturieren einerseits die Fläche und bieten andererseits die Möglichkeit im Sinn einer Komposition einzugreifen:

Kräftige Farben stehen auf geometrischen Hintergründen; schwarze Linien durchziehen die Bilder oder der Untergrund wird aufgerissen.

 

           Rectangle, 2001, Pappmachéeplatte auf Holz

 

Spontanes bildnerisches Handeln scheint aus den Bildern zu sprechen. Doch ist dies nur zum Teil der Fall. Wenn das Ergebnis mich nicht zufrieden stellt, verwerfe ich das Begonnene, arrangiere neu, zerstöre oder beende den Prozess. Man ist an einem Punkt angelangt an dem es nicht mehr weiter geht. Dann stelle ich das Bild beiseite…. oft monatelang.

 

Das Bild besteht aus unzähligen Einzelheiten; trotzdem muss es ein Gefüge darstellen. Dies ist mit Sicherheit der schwierigste Moment des Ganzen. Wann mache ich weiter………zu welchem Zeitpunkt beende ich die Ausführung?!

Letztendlich bin ich erst zufrieden, wenn das Bild vor mir besteht. Zugegeben…. dies ist ein zutiefst subjektiver Akt. Manchmal erscheint es wie eine körperliche Begegnung mit dem Bildgegenstand.

Das Bild besteht aus unzähligen Einzelheiten; trotzdem muss es ein Gefüge darstellen. Oft muss man „schöne“ Einzelheiten zerstören im Hinblick auf den gesamten bildnerischen Gehalt.

Insofern geht es mir genauso, wie anderen abstrakt, informel arbeitenden Bilderzeugern. Erklären lässt sich nur die Technik der Herstellung, aber nicht der Bildinhalt. Die Bilder entziehen sich in der Regel einer rational argumentativen Begründung. Sie wirken…. wie man so schön sagt…… durch sich selbst.

Ich selbst habe kein Rezept nach welchem ich arbeite. Alle Anregungen, seien sie auch noch so banal, sind mir recht. Zu Anfang liebte ich viele bunte Farben, die den Bildgrund bevölkerten; später wurden es immer weniger. Am Ende zeigten die Farbaufträge oft Zwischenbereiche, die nicht mehr im eigentlichen Sinn als Farbe bezeichnet werden können.